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Am 28.09.2022 um 13:07 Uhr wurde ich wegen sehr starker Unterleibsschmerzen mit einem Rettungswagen in die Notaufnahme vom St. Augustinus-Krankenhaus Düren-Lendersdorf gebracht. Bei der ersten Ultraschalluntersuchung stellten die Notfallärzte nichts fest. Ich wurde auf die Beobachtungsstation verlegt und mir wurden schmerzstillende Medikamente verabreicht. In der Nacht bekam ich zusätzlich heftige Blasenschmerzen, da ich den ganzen Tag kein Wasser lassen konnte. Am nächsten Tag wurde wiederum eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, die von den behandelnden Ärzten ebenfalls ohne Befund eingestuft wurde. Erst nach meiner Intervention, dass ich immer noch heftige Unterleibsschmerzen habe, wurde ein CT durchgeführt. Dann brach im Ärzteteam die große Hektik aus, man erklärte, dass bei mir ein geplatztes Bauchaortenaneurysma vorliege und man nach einer Klinik telefoniere, welche mir nur mit einer Notoperation helfen könne. Seit meiner Einlieferung in die Notaufnahme des St. Augustinus-Krankenhauses in Düren-Lendersdorf waren nun schon über 24 Stunden vergangen. Im Rhein-Maas-Klinikum in Würselen wurde die lebensrettende Notoperation dann durchgeführt.

29. September 2022
Ich bin weiterhin am Leben!

Klinik für Gefäßchirurgie
Chefarzt Prof. Dr. med. J. Gommes
Mauerfeldchen 25
52146 Würselen

OPREATIONSBERICHT

Diagnosen:

Gedeckt-rupturiertes infrarenales Aortenaneurysma

Operation:

Endovascular Aortic Repair (EVAR) über Punktion beider Leisten in Lokalanästhesie am 29.09.2022

Interventionelle Behandlung von Erkrankungen der Aorta (EVAR = endovascular aortic repair) Die Endovaskuläre Aortenreparatur ist die Implantation von Gefäßstützen (sogenannte Stents) zur Stabilisierung der Hauptschlagader (Aorta). Als Zugangsweg hierzu dienen häufig die Leistenarterien.

Indikation:

Bei dem Patienten liegt eine gedeckte Ruptur eines infrarenalen Bauchaortenaneurysmas vor. Es besteht daher die Indikation zur notfallmäßigen operativen Therapie. Der Patient ist aktuell kardiopulmonal stabil und die Konfiguration des Aneurysmas erlaubt eine endovaskuläre Versorgung. Nach Aufklärung über den geplanten Eingriff, dessen potenzielle Risiken sowie mögliche Komplikationen erfolgte die mündliche Einwilligung des Patienten. Auf eine schriftliche Aufklärung wird aufgrund der vitalen Notfallindikation verzichtet.

Verlauf:

Rückenlagerung. Sorgfältige Desinfektion und steriles Abdecken des OP-Gebietes. Eine Single-Shot.Antibiose mit Cefuroxim hat der Patient bereits durch die Kollegen der Anästhesie erhalten. Team-Time-Out. Zunächst sonographisch gesteuerte Punktion der Arteria femoralis communis beidseits. Dann Vorlage von jeweils zwei Perclose ProGlide™ -Verschlusssystemen pro Seite. Dann zunächst Einführen der 7F Schleuse unter radiologischer Kontrolle beidseits. Beidseits Wechsel auf einen steifen Amplatzerdraht, welche in der Aorta descendens platziert wird, dann links Einführen einer langen 12F Schleuse, über die ein Reliant-Ballon bis in die proximale Aorta eingebracht wird. Der Patient ist weiterhin kardiopulmonalstabil, sodass der Ballon deflatiert bleibt. Rechts nun Wechsel der auf eine 11F Schleuse. Dann Einbringen des Hauptkörpers (TREO® 28 x 80 mm), welcher problemlos bis in die infrarenale Aorta vorgeschoben werden. Dann von links Einbringen eines Pigtailkatheters in die Aorta abdominalis und Durchführung einer Angiographie mit Markierung der Abgänge der Nierenarterien. Der Hauptkörper kann nun von rechts sicher unterhalb der Nierenarterienabgänge freigesetzt werden. Angiografische Kontrolle. Auch hier sind beide Nierenarterien frei und regelrecht perfundiert, sodass die Top cap freigesetzt werden kann. Dann Versuch der Sondierung der Öffnung des linken Beinchens mittels Therumodraht und Vertebraliskatheter. Dies gelingt jedoch zunächst nicht, sodass links zusätzlich eine steuerbare Schleuse (Oscor®) eingebracht wird. Mit dieser Unterstützung kann das linke Bein schließlich sicher sondiert werden. Bestätigung der Korrekten Lage mit dem Reliantballon (Pilzkonfiguration). Nun erneute Angiografie mit Darstellung des Abganges der A. iliaca interna rechts, welche sich jedoch nur filiform kontrastiert. Nun Positionierung des rechten Prothesenschenkels so, dass die Uberlappungszone zum Hauptkörper ausreichend ist. Das Trägersystem des Hauptkörpers wurde bereits entfernt und die Schleuse als solche belassen. Nun Freisetzen des rechten Beinchens (TREO® 13 x 100 mm). Es ist außerdem eine Verlängerung zurvollständig Abdeckung notwendig (TREO® 13 x 80 mm ). Dann gleiches Vorgehen auf der linken Seite. Hier reicht das Aneruysma der A. iliaca communis bis unmittelbar an den Abgang der A. iliaca interna, sodass eine Überstentung des Abgangs notwendig ist (TREO® 24x 120 mm und 13 x 80 mm). Dann Anmodelierung des Hauptkörpers sowie beider Schenkel mit dem Reliant-Ballon. Anschließend erfolgt über den Pigtailkatheter unmittelbar am Beginn der Prothese eine Abschlussangiographie, die den korrekten Sitz der Prothese ohne Endoleak zeigt. Beide Nierenarterien kommen regelrecht zur Darstellung. Sodann Entfernung der Instrumentarien und Verschluss der Punktionsstellen mittels der vorgelegten Perclose ProGlide™-Systeme. Es herrscht Bluttrockenheit. Hautnaht mit 2-0 Optilene. Zusätzliche Anlage eines Druckverbandes beidseits.

Der Patient wird postoperativ nur gering katecholaminpflichtig zur weiteren Überwachung auf die Intensivstation verbracht. Die Beine sind beidseits rosig.

Dr. med. Jessica Hurtienne
Operateurin

Dr. med. (Syr.) Amir Alsharabi
Operateur